Dienstag, 29. Mai 2018

Wirres Geschreibsel mit vielen Gedankensprüngen und am Ende sogar einer Polemik gegen den Papst


Dinge wie Form, Umgang, Manieren und vor allem eine positive, konstruktive Kunst, sind unverzichtbar, da diese Welt im Allgemeinen ein sehr häßlicher und schwer zu ertragender Ort ist. Noch dazu, und das ist das Schlimmste, wird kein zur Selbstreflexion fähiger Mensch umhin kommen, einzugestehen, daß er selbst einen guten Teil dieser Häßlichkeit in sich selber trägt. Da nun also das, was wir das Böse nennen, oder auch Krankheit, Wahnsinn, Angst und solche Dinge unmöglich aus der Welt zu schaffen sind, - wir sind ja alle ausnahmslos selber kontaminiert - ist das Beste was wir tun können, ein Mindestmaß an Harmonie wenigstens in der Erscheinungswelt herzustellen. Stattdessen tut beispielsweise die sogenannte Moderne "Kunst" gerade das Gegenteil, indem sie das ohnehin ästhetisch ausgehungerte Publikum erst recht mit der Nase in den Schmutz drückt. Sie trägt den Gestank und Schmutz der Gosse eifrig in die letzten Winkel, wo diese noch nicht von selber hineingedrungen sind. Dann haben wir einen marxistischen Papst, der unentwegt Dinge vom Stapel läßt wie: "Die Kirche muß an die Ränder der Gesellschaft gehen und nicht davor zurück schrekken, sich schmutzig zu machen."
Was soll das? Was will der Mann uns damit sagen? Er scheint die Geschichte und Tradition seiner eigenen Kirche nicht zu kennen, insofern es nicht um die lateinamerikanische "Rote Kapelle" des 20. Jhs. geht. Die Kirche ist immer an den Rändern der Gesellschaft präsent gewesen, früher vermutlich stärker als heute. Der ganze soziale Gedanke, selbst in seiner marxistischen Perversion wäre ohne das Erbe des Christentums undenkbar. Nur sah eben die Kirche beispielsweise des Hochmittelalters anders als der große Vorsitzende des Zentralkommitees der kommunistischen Partei des Vatikans keinen Widerspruch zwischen Caritas in den Slums und an den Pestkranken einerseits, und dem Errichten der schönsten, prächtigsten, erhabensten Bauwerken der Menschheitsgeschichte andererseits. Fünfzehnhundert Jahre lang ist es die Kirche gewesen, welche den gesamten abendländischen Kunstbetrieb innehatte. Vor dem Beginn der Renaissance hat es nicht einmal einen Unterschied zwischen profaner und religiöser Kunst gegeben. Denn jegliche Kunst war religiöse Kunst gewesen. Und man mag zum Glauben stehen wie man will: Vor den Zeugnissen christlicher Baukunst, christlicher Malerei, christlicher Musik sammeln sich noch heute die Massen ehrfurchtsvoll. Wen aber, ausser ein paar snobistischen kosmopolitischen Koksnasen interessiert die zeitgenössische "Kunst"? Eben. Niemanden. Denn diese Kunst ist häßlich, mickrig, oft auch einfach nur langweilig, uninspiriert, autistisch, defaitistisch, negativ - minderwertig. Sie unterscheidet sich in Nichts von der stumpfsinnigen, deprimierenden Realität des Alltagslebens, ausser vielleicht, daß sie diese sogar noch unterbietet. Es ist das Normalste von der Welt, daß ein junger Mensch im Zuge seines Reifeprozesses eines Tages feststellt, daß die echte Welt weitaus düsterer und ambivalenter ist, als sein kindliches Ich sich das hätte träumen lassen. Den bitteren Realitäten der Selbst- wie der Welterkenntnis soll man sich unbedingt stellen, keine Frage. Aber bei diesen Pfuschern ist es, als würden sie über die Pubertät niemals hinaus kommen. Sie stellen ein paar unschöne allgemeine Tatsachen fest, die ein gesunder, positiver Mensch zur Kenntnis nehmen und in sein Weltbild eben integrieren würde, - und krallen sich daran fest. Sie verbeißen sich regelrecht in ihrer "sozialen Frage", als ob es keine anderen Probleme und Lebensinhalte gäbe. Sie entwickeln eine Besessenheit für alles Negative, woran freilich kein Mangel herrscht, werden dabei ignorant gegen die andere Seite der Medaille und gelangen schließlich dahin, alles Schöne, Elegante, Erhabene zur Lüge zu erklären. Sie können es nicht ertragen, daß nicht alle Menschen sich wie sie in Selbsthass und falschem Mitleid (welches in Wahrheit Eitelkeit ist; die vermeintliche moralische Überlegenheit schmeichelt den Minderwertigen wie nichts anderes) suhlen und wollen sie nun kurzerhand dazu zwingen, indem sie eifrig wie die Ikonoklasten des alten Byzanz alle (in ihren Augen verlogene) Schönheit aus der Welt zu tilgen suchen, bis daß den Leuten gar nichts mehr übrig bleibt, als sich endlich den sozialen Mißständen zu widmen, quasi mangels Alternative. Schließlich lenkt die Schöngeisterei ja nur ab vom Wesentlichen, nämlich der unerhörten Tatsache, daß es auf der Welt doch tatsächlich Ungerechtigkeit gibt. Sowas aber auch. Die gesamte Menschheit zu Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit zu erziehen ist ein genau so lächerliches Unterfangen, als wolle man es der Tierheit austreiben, sich gegenseitig aufzufressen. Viel Spaß damit.
Jede menschliche Existenz, selbst die des Reichen ist so voll von Armseligkeit, Schmerz und Enttäuschungen, und zwar unausweichlich, daß meines Erachtens die größte Barmherzigkeit nicht im Verteilen von Brot besteht, sondern im Wirken des wahrhaft grossen Künstlers, der den Menschen Werke hinterläßt, an denen sie sich aufrichten können, die ihnen inmitten all des Schmutzes der Welt erlauben, wenigstens für Augenblicke die Freuden des Paradieses zu kosten, welche selbstverständlich nicht geistiger, sondern immer nur ästhetischer Natur sein können. Ein rein geistiges Himmelreich, das meine Sinne nicht ergötzt, darauf pfeife ich. Das ist blaß, das ist langweilig, das ist viel zu abstrakt, um der menschlichen Natur jemals gerecht werden zu können.

Aber der Herr Pontifex, der weiß das besser. Der setzt sich wie ein Eindringling, wie ein Fremder in den Vatikan, weigert sich den apostolischen Palast zu beziehen, wirft jahrhundertealte Traditionen im Minutentakt über Bord, und anstatt den Menschen wenigstens in der Predigt irgendeine Perspektive auf eine höhere Wirklichkeit aufzuzeigen, ist alles was er tut, sie permanent in altkluger Weise zu belehren, zu tadeln - kurz, ihnen ein schlechtes Gewissen einzureden. Das Verhalten dieses Usurpators auf dem heiligen Stuhl erscheint mir in jeglicher Hinsicht anmaßender, überheblicher, ja arroganter, als es Mitren, rote Schuhe, goldbestickte Gewänder usf. jemals gewesen sein könnten. Diese penetrant zur Schau gestellte moralische Überlegenheit, all diese leeren Gesten, diese nur all zu berechnend inszenierte Bescheidenheit - das ist Pharisäertum in Reinkultur.