Sonntag, 22. Mai 2016

Interview mit einem Biker

Ich: Guten Tag mein Herr, sie fahren gerne Motorrad?
Biker: Wrroooooommm WRRRRRRRROOOOOOOOOAAAAAAROOMMMMOMOMOMOMOM!!!
Ich: Wann haben sie ihre Liebe zum Motorradfahren entdeckt?
Biker: Myyyäääääääääämmmmm!!!!
Ich: Was lieben sie an ihrem Hobby am meisten? Den Wind am ganzen Leibe zu spüren, das Gefühl von Freiheit?
Biker: Den Lärm! Brroooooooooaaaaaaarääääääääänänänäääää!!!
Ich: Machen sie sich denn keine Gedanken darüber, dass der Lärm Anwohner stören könnte?
Biker: Ge-tanken? Es heißt Betanken du Schwuchtel.
Ich: Sind sie jemals mit dem Gesetz in Konflikt geraten, beispielsweise wegen Geschwindigkeitsübertretungen?
Biker: FUCK THE POLICE!!!
Ich: Letztes Jahr organisierten Biker eine Demo gegen die geplante Streckensperrung für Motorräder am Hambacher Schloss. Wie stehen sie dazu?
Biker: 1000 PS!! 320Km/h Spitze!! 2,5 Sek 0-100!!!
Ich: Lassen sie mich die Frage anders formulieren; freie Fahrt für freie Biker?
Biker: Ficken ist geil.
Ich: Was ich eigentlich wissen wollte: Streckensperrung geil oder scheiße?
Biker: SCHEIßE!!! BrrrrrroommmmBROOOOOMMMMMBROOOOOOOMMMMMBROMMBROMMBROMMBROMM!!!!
Ich: Die Partei der Grünen unterstützte eine Streckensperrung. Wird sich dieser Umstand in ihrem Wahlverhalten niederschlagen?
Biker: Hab schon gewählt. Chopper mehr geil wie Sportler!
Ich: Das Motorradfahren scheint sie wirklich mit Begeisterung zu erfüllen, was ist ihnen außerdem noch wichtig im Leben?
Biker: Ficken.
Ich: Ich meinte, welche Werte ihnen etwas bedeuten?
Biker: 1000 PS!! 320km/h Spitze!! 2,5 0-100!!!
Ich: Glauben sie an Gott?
Biker: Klar glaub ich an mich, Spasti.
Ich: Welcher Roman hat sie am meisten beeinflusst?
Biker: Mein Schwanz 1 Meter lang!
Ich: Wo sehen sie sich in 10 Jahren?
Biker: Motorradfahren sein wie Ficken!
Ich: Ich danke ihnen für das Interview.

Mittwoch, 4. Mai 2016

Gerechtigkeit oder Gnade?

Eben ist mir ein Zitat des heiligen Pfarrers von Ars unter die Augen gekommen: "Unsere Sünden sind nichts als ein Sandkorn vor dem Berg der Gnade Gottes"

Gerne würde ich solches glauben können. Doch kann ich nicht anders, als jeden solchen Satz sogleich philosophisch zu sezieren bis nichts mehr davon übrig bleibt. Denn worin besteht denn diese Gnade überhaupt? Heißt das jetzt, dass am Ende gewiss alles gut wird, egal was ich anstelle? Ja wohl eher nicht, würde ich sagen. Worin besteht sie denn aber dann? Ich meine es ist ja nicht gerade so dass Gottes Gnade und Vergebung voraussetzungslos wären! Man muss zum Beispiel ehrlich bereuen. Wie kann ich aber etwas bereuen das ich wie ferngesteuert tat, ohne mich überhaupt dagegen entschieden haben zu können? Und wie soll ich einen Vorsatz zur Besserung aufrecht erhalten wenn ich bereits tausend mal vorher mit diesem Vorsatz gescheitert bin und also eingesehen habe, dass ich es nicht besser kann? Man kann sich doch nicht etwas vornehmen von dem man absolut überzeugt ist dass man es nicht kann.
Und schließlich ist als wichtigste Bedingung die Gnade Gottes an den festen Glauben an Ihn geknüpft. Wie kann Gott aber jenen begnadigen, der außerstande ist, an Ihn zu glauben?

Man stelle sich einmal vor, ein Mensch tritt in den Beichtstuhl und bekennt "Ich glaube nicht an Gott". Der Priester kann ihn doch nicht etwa von dieser Schuld frei sprechen? Ich meine entweder er kann nicht an Gott glauben und darum auch nicht gerettet werden, oder wir unterstellen, wenn wir daran festhalten wollen, dass alle gerettet werden können, dass jeder der von sich sagt, er könne nicht glauben, eigentlich nur nicht glauben will!
Sollte es aber möglich sein, dass ich selber mich über meine eigenen Absichten und Motive, und über mein Können und Wollen so entsetzlich täuschen kann, worüber könnte ich mir dann eigentlich überhaupt noch sicher sein? Über gar nichts! Also im Umkehrschluss auch nicht mehr über Gottes Existenz.

Egal wie wir es drehen und wenden, ich sehe nicht, auf welche Weise irgend jemand ein Vorwurf zu machen wäre der nicht an Gott glaubt, außer er sagt von sich selbst, dass er nicht glauben will und zwar aus bösem Willen. Aber das tut ja niemand. Ich meine wenn ich mit einem Atheisten rede, dann nennt er mir tausend Gründe für seinen Nichtglauben, darunter nicht selten die edelsten Motive. Er rechtfertigt sich! Wäre es wirklich so selbstverständlich nicht zu glauben und so weit hergeholt es doch zu tun, warum sollte igendeiner dieser Gottesleugner sich die Mühe machen die kompliziertesten Rechtfertigungen für seinen Unglauben zu bemühen?

Wenn es aber so wäre dass ein Mensch gar nicht willentlich etwas böses verfolgen kann, dann müssten wir entweder annehmen dass es keine Hölle gibt, oder dass jeder dort hinein geworfen werden könnte und sei sein Gewissen noch so rein.
Gibt es aber keine Hölle, so ist die ganze heilige Schrift ein Märchenbuch, bei dem sich jeder gerade nach Gutdünken heraus suchen kann was er glauben mag und was nicht. Gibt es sie aber, dann müssen wir zugeben, dass Gottes Gnade sehr wohl Grenzen kennt, zum Beispiel die, dass Er Menschen verurteilen kann, die sich keiner Schuld bewusst sind, die also mindestens nicht wissentlich böse waren.
Und wenn das so ist, dann könnte potentiell jeder in die Hölle kommen, weil unser Gewissen kein Maßstab für unsere Schuld oder Unschuld mehr sein könnte.

Entweder ist Gottes Gnade jetzt grenzenlos, oder es gibt die Hölle. Beides schließt sich unvermeidlich gegenseitig aus. Man kann nicht einfach sagen: "Gottes Gnade ist grenzenlos - aber nur für die, die es verdienen/sich bekehren/an Ihn glauben" Denn damit würde man Seiner Gnade ja schon wieder Grenzen setzen.

Zugegeben vergleicht der Heilige Pfarrer Gottes Gnade nun nicht mit dem Firmament, sondern nur mit einem Berg, der zwar groß, aber eben doch nicht grenzenlos ist.

Aber wenn keine Sünde von ihrem Ausmaß her auch nur einen Bruchteil der Größe dieses Gnadenberges erreichen könnte, wie infam sie auch sei, dann wäre diese Gnade zumindest aus menschlicher Perspektive im Endeffekt eben doch grenzenlos, weil es für uns unmöglich wäre, sie durch Bosheit zu überbieten. Und dann wäre die Hölle ja doch wieder leer.

Doch der Heilige Pfarrer wusste ja durchaus um die Realität der Hölle. Wie also kann ein Mann der die Hölle gesehen hat noch in solchen Worten von der Gnade Gottes sprechen? Wie kann er sagen: Eure Sünden sind Sandkörner gegen den Berg von Gottes Gnade - aber die ewige Verdammnis kann euch trotzdem drohen? Als einziger Ausweg aus diesem Dilemma verbliebe doch wohl nur noch die Annahme eines anderen Kriteriums als der Schwere unserer Schuld für Gottes Strafe oder Begnadigung. Doch wäre das dann noch gerecht zu nennen, wenn es möglich wäre, dass der 20 fache Frauenmörder ins Elysium eingeht weil er sich auf dem Sterbebett bekehrt, der geizige Buchhalter aber den Dämonen ausgeliefert wird, weil er sein Vermögen nicht dem Waisenheim vermacht?

Letztlich müssen wir anerkennen, dass das letzte Wort bei Gott liegt und es uns nicht zusteht irgend etwas wesentliches über Seine Vorsehung zu erfahren. Wir sollten dann aber billiger Weise auch aufhören, zu sagen, wie unwahrscheinlich gnädig Gott ist, denn um das Ausmaß Seiner Gnade einschätzen zu können müssten wir auch um deren Grenzen wissen und das tun wir nicht.

Am Schluss wissen wir überhaupt nichts.