Freitag, 17. Juni 2016

Parabel ohne Moral

Ein Jüngling machte sich auf um Weisheit zu erlangen. Er bereiste ferne Länder, bestieg Berge und durchwanderte finstere Täler. Hunger und jede Art Entbehrungen konnten seinen Mut nicht brechen, kein rauschendes Fest und keine Naturschönheit vom Ziel ihn ablenken. Nach vielen, vielen Jahren voller Freud und Leid langte er schließlich bei dem Weisesten aller Weisen an, dessen karge Hütte am Ende der Welt stand, ganz knapp am Abgrund. Der junge Reisende betrat zaghaft und ehrfürchtig die heilige Kammer, wo der uralte Mann in tiefer Versunkenheit reglos auf dem Boden kauerte. Wenn nicht durch die offene Tür das Abendlicht in die Kammer gedrungen wäre, er hätte ihn in der Dunkelheit nicht erkannt, denn es gab keine Fenster.
"Oh ehrwürdiger Meister" , hob der Jüngling an, "Lehre mich Weisheit!". Der Alte öffnete die Augen nicht als er sprach: "Weisheit suchst du? Weißt du denn, was das ist, mutwilliger Knabe?" - "Nein, Meister. Eben darum bin ich ja zu dir gekommen." - "Suchtest du mich, oder die Weisheit?" - "Dich suchte ich Meister, damit du mir die Weisheit verkündest!" - "Wie kann ich dir verkünden, was du gar nicht gesucht hast?" - "Aber Meister, wie könnte ich suchen was ich nicht kenne?" - "Du sprichst recht, Junge. Man kann die Weisheit nicht suchen, wenn man sie nicht schon hat. Was hast du also tatsächlich gesucht?"
Darauf wurde der Knabe still. Beschämt blickte er zu Boden. Nach einer Weile erinnerte sich, dass noch immer die Tür offen stand. Er ging hin und schloss sie, sodass es völlige Finsternis ward und setzte sich immer noch schweigend vor den blinden Greis. Eine lange Zeit saßen sie beide. Vielleicht Stunden, vielleicht Tage.
Endlich sagte der Jüngling: "Ich sehe, Meister, dass man dich nicht täuschen kann. Du musst es mir aber nachsehen, denn ich täuschte mich selbst. Nur weil mein Leben keine glückliche Richtung nahm, ging ich zu dir. Die weite Welt mit ihren Schrecken und Verlockungen, sie ist nicht mein Zuhause. Und deine tote Hütte ist ein Ort, an dem ich nicht einmal begraben sein will. Der Grund weshalb ich dich aufsuchte ist, dass ich wissen will, wie man glücklich wird!"
Nun lachte der alte - ein keuchendes, hustendes Lachen in dem keine Freude war. "Kind, was hast du dich böse verlaufen. Was du gesucht hast, hattest du nie. Und doch hast du es jetzt, weil du danach suchtest verloren. Mit Recht nennst du mich den Weisesten der Weisen, denn ich bin es. Und was ich an Weisheit allen anderen voraus habe ist mein immerwährendes, unendliches Unglück, das mih nicht sterben lässt, denn ich bin älter als du dir vorstellen kannst. Wenn du Glück sehen willst, musst du zum Toren gehen. Wenn du aber selbst glücklich sein willst, musst du zum Toren werden. Niemand aber, der einmal bei mir gewesen ist, kann jemals noch ein Tor sein. Was glaubtest du denn, warum ich am Ende der Welt mein Haus gebaut habe? Junger Narr! Wärest du nur närrischer gewesen!"

Montag, 13. Juni 2016

Warum ich Motorradfahrer hasse

Jemanden oder etwas zu hassen, das schickt sich nicht im Zeitalter umfassender Toleranz und Korrektheit. Und wenn der Hass dann noch friedliche Rentner trifft, die sich eben noch mal ein bisschen jung fühlen wollen, dann ist das schon längst vollendete Menschenfeindlichkeit. Aber seien wir doch einmal ehrlich. Jeder hasst. Und wer nicht hasst, der liebt wahrscheinlich auch nicht. Denn schon das Gute zu lieben impliziert den Hass auf das schlechte. Wer aber das Gute liebt und für das Schlechte nur Nachsicht und vielleicht sogar Verständnis aufbringt, der ist in meinen Augen nicht besonders tugendhaft, sondern leidenschaftslos. Und das ist keine Tugend. Es ist ja nun auch nicht so, dass man nur aus Boshaftigkeit hassen könne. Hass ist die natürliche Reaktion auf eine subjektiv empfundene tiefgehende Verletzung der eigenen Persönlichkeit. Was sollte also falsch daran sein, sich mit Hass gegen einen Akt zur Wehr zu setzen, der einen an der empfindlichsten Stelle trifft?
Und wenn ihr, liebe nichtvorhandene Leser euch nun fragt, was all das mit den fetten Rentnern auf zwei Rädern zu tun habt, dann will ich es euch gerne sagen:

Was ich am Motorradfahrer hasse ist nicht seine Person. Die kenne ich ja gar nicht. Ich nehme ihn, wenn er an meinem Haus vorbei rast noch nicht einmal als Individuum wahr, sondern gleichsam als störendes Insekt, nur eben viel größer und lauter. Nein, wie allem anderen in der Welt messe ich dem Motorrad eine symbolische Bedeutung bei, die weit über seinen eigentlichen Zweck, die möglichst geräuschvolle Fortbewegung hinaus geht. In diesem mir täglich tausendfach begegnenden Bild des dicken grauhaarigen Mannes in Schwarz auf seiner Höllenmaschine ist für mein Empfinden symbolisch alles zusammengefasst, was in dieser Welt hassenswert ist: Aggressivität, Rücksichtslosigkeit, Triebhaftigkeit, männliches Potenzgehabe, Brutalität, Gesetzlosigkeit, Egomanie, Dummheit, Rohheit, Hässlichkeit und vor allen Dingen die unumstößliche Überzeugtheit von der eigenen Allmacht. Diese Leute halten sich für männlich. Und in gewissem Sinne sind sie es sogar, aber in keinem guten. Denn den spezifisch männlichen Tugenden stehen als entartete Zerrbilder ebenso spezifisch männliche Übel gegenüber. Der Mann als solcher ist zunächst einmal weder besser noch schlechter als die Frau. Aber wenn ein Mann schlecht oder gut ist, dann wird er es auf eine ganz andere Weise sein, wie etwa eine Frau schlecht oder gut ist. Eine laute Frau kreischt, ein lauter Mann brüllt. Eine Frau mordet mit Gift, ein Mann mit blossen Händen. Eine arge Frau erlangt Macht durch Hinterlist und Manipulation, ein ebensolcher Mann aber durch rohe Gewalt. Um wieder in Bildern zu reden gleicht eine bösartige Frau einer giftigen Pflanze, ein bösartiger Mann aber einem wilden Tier. Während nun aber die weibliche Giftpflanze nur demjenigen schadet, der sich mit ihr befaßt, reißt das rasende männliche Tier alles in Stücke, was es finden kann. Der Typus des Mörders ist männlich. Und das sind diese Leute: Potentielle Mörder die nur deshalb ihre Gewalttätigkeit nicht ausleben, weil die Gesellschaft sie darin behindert. Also begnügen sie sich vorerst damit das höchstmögliche Maß an Zerstörung und Gewalt auszuüben, welches ihnen im Rahmen der Gesetze möglich ist: nämlich der Erzeugung von unwahrscheinlichem Lärm. Was aber die auf äußerste gesteigerte Aggressivität dieser Leute besonders widerwärtig macht, ist ihre Gepaartheit mit ungezügelter bestialischer Sexualität. Jede Form von Sanftheit ist solchen Menschen fremd. Für sie ist Potenz mit Macht identisch und umgekehrt. Beide aber verschmelzen in ihren unterdimensionierten Köpfen zu einem monströsen Ego. Dieses Ego hat den Vorsitz in einer unheiligen Dreifaltigkeit der Selbstvergötterung. Das ist die Bedeutung des Motorrades, dessen Auspuff ein Phallussymbol ist, welches dem Biker aber gleichzeitig den Mund ersetzt, denn er lässt sein magisch aufgeladenes Geschlechtsteil für sich reden - nein brüllen! Und das brüllt es der Welt entgegen: "Ich bin stärker als du!! Ich bin potenter als du!! Ich bin Gott!!"
Und so ist das Bild vollkommen. Dass dieser Menschenschlag sich auf dem Sattel erst so ganz in seinem Element fühlt, entlarvt die bösartige Omnipotenzphantasie als seinen wesentlichsten Charakterzug.
Früher hatte ich für Feministinnen nur Verachtung übrig. Inzwischen unterscheide ich zwischen den Feministinnen, die Männer hassen und denen die welche sein wollen. Während ich letztere immer noch verachte, habe ich für erstere inzwischen Verständnis, wenn ich davon Ausgehe, dass sich ihr Männerhass auf Erfahrungen mit den oben beschriebenen Exemplaren gründet. Alle netten Feministinnen auf welches nichts von beidem zutrifft dürfen sich ausgenommen fühlen.

Nichts davon lässt sich empirisch beweisen. Wahrscheinlich hält das meiste davon auch einer psychoanalytischen Deutung des Phänomens nicht stand. Aber ich wollte auch nicht Auskunft darüber geben wie es sich damit wirklich verhält, sondern einzig darüber, was ich persönlich damit assoziiere. Da der Hass ohnehin eine gänzlich subjektive Erscheinung ist, habe ich den meinen auf Motorradfahrer hierdurch hinreichend begründet.

Und ob dieser oder jener Motorradfahrer nicht doch ein netter Kerl sein könnte, das weiß ich nicht. Mir ging es nur um die Empfindungen welche Motorräder in mir auslösen, sonst nichts. Und deshalb interessiert es auch nicht, ob ich recht habe oder nicht, denn in der Welt des Subjektiven gibt es kein Richtig und Falsch. Diese Welt aber, sie existiert gleichberechtigt neben der Objektiven. Wer nur im Objektiven lebt, der ist tot (wortwörtlich!).

Sonntag, 22. Mai 2016

Interview mit einem Biker

Ich: Guten Tag mein Herr, sie fahren gerne Motorrad?
Biker: Wrroooooommm WRRRRRRRROOOOOOOOOAAAAAAROOMMMMOMOMOMOMOM!!!
Ich: Wann haben sie ihre Liebe zum Motorradfahren entdeckt?
Biker: Myyyäääääääääämmmmm!!!!
Ich: Was lieben sie an ihrem Hobby am meisten? Den Wind am ganzen Leibe zu spüren, das Gefühl von Freiheit?
Biker: Den Lärm! Brroooooooooaaaaaaarääääääääänänänäääää!!!
Ich: Machen sie sich denn keine Gedanken darüber, dass der Lärm Anwohner stören könnte?
Biker: Ge-tanken? Es heißt Betanken du Schwuchtel.
Ich: Sind sie jemals mit dem Gesetz in Konflikt geraten, beispielsweise wegen Geschwindigkeitsübertretungen?
Biker: FUCK THE POLICE!!!
Ich: Letztes Jahr organisierten Biker eine Demo gegen die geplante Streckensperrung für Motorräder am Hambacher Schloss. Wie stehen sie dazu?
Biker: 1000 PS!! 320Km/h Spitze!! 2,5 Sek 0-100!!!
Ich: Lassen sie mich die Frage anders formulieren; freie Fahrt für freie Biker?
Biker: Ficken ist geil.
Ich: Was ich eigentlich wissen wollte: Streckensperrung geil oder scheiße?
Biker: SCHEIßE!!! BrrrrrroommmmBROOOOOMMMMMBROOOOOOOMMMMMBROMMBROMMBROMMBROMM!!!!
Ich: Die Partei der Grünen unterstützte eine Streckensperrung. Wird sich dieser Umstand in ihrem Wahlverhalten niederschlagen?
Biker: Hab schon gewählt. Chopper mehr geil wie Sportler!
Ich: Das Motorradfahren scheint sie wirklich mit Begeisterung zu erfüllen, was ist ihnen außerdem noch wichtig im Leben?
Biker: Ficken.
Ich: Ich meinte, welche Werte ihnen etwas bedeuten?
Biker: 1000 PS!! 320km/h Spitze!! 2,5 0-100!!!
Ich: Glauben sie an Gott?
Biker: Klar glaub ich an mich, Spasti.
Ich: Welcher Roman hat sie am meisten beeinflusst?
Biker: Mein Schwanz 1 Meter lang!
Ich: Wo sehen sie sich in 10 Jahren?
Biker: Motorradfahren sein wie Ficken!
Ich: Ich danke ihnen für das Interview.

Mittwoch, 4. Mai 2016

Gerechtigkeit oder Gnade?

Eben ist mir ein Zitat des heiligen Pfarrers von Ars unter die Augen gekommen: "Unsere Sünden sind nichts als ein Sandkorn vor dem Berg der Gnade Gottes"

Gerne würde ich solches glauben können. Doch kann ich nicht anders, als jeden solchen Satz sogleich philosophisch zu sezieren bis nichts mehr davon übrig bleibt. Denn worin besteht denn diese Gnade überhaupt? Heißt das jetzt, dass am Ende gewiss alles gut wird, egal was ich anstelle? Ja wohl eher nicht, würde ich sagen. Worin besteht sie denn aber dann? Ich meine es ist ja nicht gerade so dass Gottes Gnade und Vergebung voraussetzungslos wären! Man muss zum Beispiel ehrlich bereuen. Wie kann ich aber etwas bereuen das ich wie ferngesteuert tat, ohne mich überhaupt dagegen entschieden haben zu können? Und wie soll ich einen Vorsatz zur Besserung aufrecht erhalten wenn ich bereits tausend mal vorher mit diesem Vorsatz gescheitert bin und also eingesehen habe, dass ich es nicht besser kann? Man kann sich doch nicht etwas vornehmen von dem man absolut überzeugt ist dass man es nicht kann.
Und schließlich ist als wichtigste Bedingung die Gnade Gottes an den festen Glauben an Ihn geknüpft. Wie kann Gott aber jenen begnadigen, der außerstande ist, an Ihn zu glauben?

Man stelle sich einmal vor, ein Mensch tritt in den Beichtstuhl und bekennt "Ich glaube nicht an Gott". Der Priester kann ihn doch nicht etwa von dieser Schuld frei sprechen? Ich meine entweder er kann nicht an Gott glauben und darum auch nicht gerettet werden, oder wir unterstellen, wenn wir daran festhalten wollen, dass alle gerettet werden können, dass jeder der von sich sagt, er könne nicht glauben, eigentlich nur nicht glauben will!
Sollte es aber möglich sein, dass ich selber mich über meine eigenen Absichten und Motive, und über mein Können und Wollen so entsetzlich täuschen kann, worüber könnte ich mir dann eigentlich überhaupt noch sicher sein? Über gar nichts! Also im Umkehrschluss auch nicht mehr über Gottes Existenz.

Egal wie wir es drehen und wenden, ich sehe nicht, auf welche Weise irgend jemand ein Vorwurf zu machen wäre der nicht an Gott glaubt, außer er sagt von sich selbst, dass er nicht glauben will und zwar aus bösem Willen. Aber das tut ja niemand. Ich meine wenn ich mit einem Atheisten rede, dann nennt er mir tausend Gründe für seinen Nichtglauben, darunter nicht selten die edelsten Motive. Er rechtfertigt sich! Wäre es wirklich so selbstverständlich nicht zu glauben und so weit hergeholt es doch zu tun, warum sollte igendeiner dieser Gottesleugner sich die Mühe machen die kompliziertesten Rechtfertigungen für seinen Unglauben zu bemühen?

Wenn es aber so wäre dass ein Mensch gar nicht willentlich etwas böses verfolgen kann, dann müssten wir entweder annehmen dass es keine Hölle gibt, oder dass jeder dort hinein geworfen werden könnte und sei sein Gewissen noch so rein.
Gibt es aber keine Hölle, so ist die ganze heilige Schrift ein Märchenbuch, bei dem sich jeder gerade nach Gutdünken heraus suchen kann was er glauben mag und was nicht. Gibt es sie aber, dann müssen wir zugeben, dass Gottes Gnade sehr wohl Grenzen kennt, zum Beispiel die, dass Er Menschen verurteilen kann, die sich keiner Schuld bewusst sind, die also mindestens nicht wissentlich böse waren.
Und wenn das so ist, dann könnte potentiell jeder in die Hölle kommen, weil unser Gewissen kein Maßstab für unsere Schuld oder Unschuld mehr sein könnte.

Entweder ist Gottes Gnade jetzt grenzenlos, oder es gibt die Hölle. Beides schließt sich unvermeidlich gegenseitig aus. Man kann nicht einfach sagen: "Gottes Gnade ist grenzenlos - aber nur für die, die es verdienen/sich bekehren/an Ihn glauben" Denn damit würde man Seiner Gnade ja schon wieder Grenzen setzen.

Zugegeben vergleicht der Heilige Pfarrer Gottes Gnade nun nicht mit dem Firmament, sondern nur mit einem Berg, der zwar groß, aber eben doch nicht grenzenlos ist.

Aber wenn keine Sünde von ihrem Ausmaß her auch nur einen Bruchteil der Größe dieses Gnadenberges erreichen könnte, wie infam sie auch sei, dann wäre diese Gnade zumindest aus menschlicher Perspektive im Endeffekt eben doch grenzenlos, weil es für uns unmöglich wäre, sie durch Bosheit zu überbieten. Und dann wäre die Hölle ja doch wieder leer.

Doch der Heilige Pfarrer wusste ja durchaus um die Realität der Hölle. Wie also kann ein Mann der die Hölle gesehen hat noch in solchen Worten von der Gnade Gottes sprechen? Wie kann er sagen: Eure Sünden sind Sandkörner gegen den Berg von Gottes Gnade - aber die ewige Verdammnis kann euch trotzdem drohen? Als einziger Ausweg aus diesem Dilemma verbliebe doch wohl nur noch die Annahme eines anderen Kriteriums als der Schwere unserer Schuld für Gottes Strafe oder Begnadigung. Doch wäre das dann noch gerecht zu nennen, wenn es möglich wäre, dass der 20 fache Frauenmörder ins Elysium eingeht weil er sich auf dem Sterbebett bekehrt, der geizige Buchhalter aber den Dämonen ausgeliefert wird, weil er sein Vermögen nicht dem Waisenheim vermacht?

Letztlich müssen wir anerkennen, dass das letzte Wort bei Gott liegt und es uns nicht zusteht irgend etwas wesentliches über Seine Vorsehung zu erfahren. Wir sollten dann aber billiger Weise auch aufhören, zu sagen, wie unwahrscheinlich gnädig Gott ist, denn um das Ausmaß Seiner Gnade einschätzen zu können müssten wir auch um deren Grenzen wissen und das tun wir nicht.

Am Schluss wissen wir überhaupt nichts.

Samstag, 2. April 2016

Das Gewissen als Fremdkörper

Die Krux mit dem modernen Leben besteht doch vor allen Dingen darin, dass es eigentlich fast ständig nur um das Tun und Haben geht, selten aber, oder eigentlich fast nie um das Sein. Dabei ist das doch zweifellos das Wichtigste im Leben! Auch ohne gründliche Kenntnisse dieser Wissenschaft lassen sich diese drei Lebensbereiche sehr gut auf das dreigliedrige Seelenmodell der Psychoanalyse übertragen. Demnach wäre das Tun dem Über-Ich zugeordnet, denn die Gesellschaft erwartet von jedem Menschen stete Tätigkeit und zollt Achtung nur für erbrachte Leistungen. Das Haben gehört zum Es, dem egoistischen tierischen Unterbau der Seele. Jedoch ist nur das Sein mit dem eigentlichen Ich verknüpft, dem verborgenen vornehmsten Teil der Seele.
Wem es also darum geht, wahre Perfektion zu erreichen, der sollte weniger darüber nachdenken, was er dafür denn tun kann, sondern zuallererst einmal den Blick in sein Inneres richten und sich fragen wer und was er eigentlich ist. Denn alles Tun ist doch vergeblich, wenn ich innerlich morsch und faul bin. Meine guten Taten würden mir in einem solchen Falle zwar die Achtung meiner Mitmenschen einbringen, nicht aber etwas an meinem eigentlichen Sein verändern. Welchen Wert hat überhaupt eine gute Tat, die nicht aus vollem Herzen und tiefer innerer Freiheit geschieht? Ja ist sie dann überhaupt noch gut zu nennen? Das Problem besteht aus meiner Sicht in Folgendem: Handle ich aus meinem Gutsein heraus, also weil es mir ein inneres Bedürfnis ist, Gutes zu tun, dann mag es gut sein, dass von diesem Handeln eine Rückwirkung auf mein Sein ausgeht. Ich tue Gutes weil ich gut bin und bin gut, weil ich Gutes tue. Tue ich aber dieselbe gute Tat anstatt aus einem inneren Bedürfnis heraus einfach nur weil mein Gewissen, der verinnerlichte Teil meines Über-Ichs mir dies gebietet, so kann es doch gar nicht anders sein, als dass mein eigentlicher Wesenskern von dieser Handlung unberührt bleibt, da er ja gar nicht in sie involviert ist. In einem solchen Falle handle ich ja lediglich fremdbestimmt, ohne wirklich zu wollen, was ich da tue.
So wären zwar die auf solche Weise erbrachten guten Werke in sich nicht schlecht, doch es bliebe letztlich bei einem bloßen Habitus, einer wie einen Mantel übergestülpten Verhaltensweise.
Ich will mir gar nicht vorstellen wie viele tugendhafte Menschen es gibt, die ein Leben lang den Ansprüchen der Moral genügen, ohne sich jemals innerlich damit zu identifizieren. Wer aber fortgesetzt sein inneres, eigentliches Ich ignoriert und sei es auch in guter Absicht, der muss doch lanfristig zu einer leeren Hülle verkommen, die nur noch ausführt, was ihr von oben her vorgegeben ist. Ein solches Lebensmodell scheint für mich nicht erstrebenswert. Oder kann etwa Kadavergehorsam jemals etwas Gutes sein? Ob Gott solche Art von Gehorsam fordert, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die einen sagen: der Gehorsam macht frei. Dem würde ich entgegenhalten: Frei vom Es ja, also von den ungeordneten Trieben. Aber indem sie das Es ausschaltet ersetzt die Moral doch lediglich eine Unfreiheit mit einer anderen, zugegeben etwas nobleren. Ansonsten aber liegt es auf der Hand, dass ein Guter Mensch im moralischen Sinne nur dann frei genannt werden kann, wenn die Moral nach der er handelt mit seinen inneren Bedürfnissen zusammenfällt. Hier sind explizit die Bedürfnisse des Ichs gemeint, nicht die des Es. Da es aber einen solchen Menschen nicht gibt, der stets von Natur aus das Gute will, darf angenommen werden, dass es in der Praxis auf den Kadavergehorsam hinaus läuft, wenn man sich nach der Moral ausrichten will.
Eine Moral wäre an sich ja auch gar nicht notwendig, wenn die Menschen von Natur aus gut wären. So lässt sich also feststellen, dass man nicht gleichzeitig moralisch und natürlich sein kann, jedenfalls nicht in vollem Umfange. Es verwundert von daher wenig, dass diegleichen Leute, die jegliche Moral als restriktiv und konstruiert hinstellen auch dem Irrglauben anhängen, der Mensch sei von Natur aus gut.
Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma von Moral und Natur läge in einer erst noch zu ermittelnden Möglichkeit, auf das Sein eines Menschen positiv einzuwirken, oder aber in der Hoffnung, es könne eine Art unzerstörbaren Kern an Gutem in jedem Menschen geben, der nur freigelegt und gestärkt werden müsste. Doch ist das nicht auch schon wieder bloßes Wunschdenken? Es ist doch nur unser verinnerlichtes moralisches Gerechtigkeitsempfinden das uns sagt, dies müsse für alle gelten. Doch warum sollte die Natur, die ihre Flüche und ihren Segen bekanntermaßen sehr ungleich verteilt auf unsere Sentimentalität Rücksicht nehmen? Viel realistischer ist es anzunehmen, dass es eben gute Menschen und schlechte gibt und dann noch ganz viele irgendwo dazwischen. Anstatt in vergeblicher Liebesmüh die ganze Menschheit optimieren zu wollen, sollen unsere Herren Philanthropen ihre begrenzten Kräfte lieber darauf konzentrieren, denjenigen Teil der Menschheit auszumachen, der für solches Vorhaben überhaupt das Potential aufweist und mit dem Rest nicht mehr ihre Zeit verschwenden. Andererseits ist auch das schon wieder Wunschdenken, da es keine gesicherte Methode der Erprobung einer menschlichen Seele auf ihre Tauglichkeit gibt. Es gibt nur die Intuition des besonders begabten Einzelnen, der die Menschen liest wie Bücher. Doch wer dieses Talent besitzt und wer nicht, lässt sich endgültig nicht mehr objektiv feststellen. Von daher sind sämtliche Versuche einer Menschheitsverbesserung unverzüglich einzustellen. Gute und Schlechte hervorzubringen, sollte wieder dem Schicksal überlassen werden, dem man ohnehin nicht ins Handwerk pfuschen kann.


Dienstag, 2. Februar 2016

Verspätetes Vorwort

Der Autor dieses Blogs bedient sich in exzessiver Weise dem Stilmittel der Zuspitzung, bzw. der Übertreibung. Dies geschieht mit voller Absicht und Berechnung. Die Leser seien vor dem Irrtum gewarnt, die hier präsentierten Meinungen und Thesen mit einem fertigen Weltbild des Autors zu verwechseln.
Jegliche Form der Selbstdarstellung im Internet ist eine Art Rollenspiel. Kein Mensch sollte über sein Facebook-Profil oder seinen Blog wirklichen Einblick in seine wahre Persönlichkeit gewähren. Die Person des Flaneurs bildet hier keine Ausnahme und will ausdrücklich als Kunstfigur verstanden werden.
Der Autor ist sich vollständig darüber im Klaren, dass einige seiner Äußerungen anstößig, teilweise unsachlich sind und zu stark verallgemeinern.
Aussagen, wie z.B., dass alle Frauen von Natur aus unterwürfig seien, sind sachlich unhaltbar und stets unter dem Motto dieses Blogs als gezielte Provokationen zu verstehen.

Mit diesen "Provokationen" soll niemand verletzt oder beleidigt werden. Es wird hier von diesen im lateinischen Wortsinn Gebrauch gemacht, welcher da lautet: pro - vocare = heraus/zurufen. Das heißt, es soll jemand aus der Reserve gelockt werden, zum Beispiel, um im Zuge der eigenen Erwiderung zur Überprüfung und genaueren Reflexion seiner eigenen Position angehalten zu werden.

In diesem Sinne kann die Provokation als eine urphilosophische Methode des Diskurses verstanden werden.

Bleiben sie mir gewogen.

Der Flaneur

Donnerstag, 21. Januar 2016

Der ewige Jude

... ist nicht etwa der Name eines Goebbels -Films und auch kein antisemitischer Schimpfname, sondern eine uralte abendländische Sagengestalt die uns wie so viele Mythen etwas lehren kann, das über Schul- und Alltagswissen weit hinaus geht. Lange vor Satans Machtergreifung (Es soll sich tatsächlich schon vor 1933 Geschichte in Deutschland ereignet haben!) erzählten die Ammen ohne jede aufwieglerische Absicht ihren Schützlingen die Legende von Ahasver. Die geht in etwa so: Als Jesus nach Golgatha ging kam er am Haus eines Juden vorbei und bat ihn darum, an seiner Türschwelle rasten zu dürfen. Der Jude aber verspottete ihn nur. Daraufhin verfluchte Jesus ihn mit den Worten "Ich will stehen und ruhen, du aber sollst gehen!". Seitdem muss der unsterblich gewordene Ahasver bis zum Ende der Welt ruhelos durch die Welt ziehen, ohne jemals halt zu machen.
Im Mittelalter hielt man den ewigen Juden für eine reale Person, die bald hier, bald dort gesichtet wurde. Es ist eigentlich klar ersichtlich, dass aus dieser Legende weniger Hass auf, als vielmehr Mitleid mit den Juden spricht. Was für eine symbolische Kraft! Ein entwurzeltes Volk, auf ewiger Wanderschaft, in alle Winde zerstreut, von Gott verstoßen wegen seines Unglaubens. Doch nicht nur zur Personifikation der Judenschaft taugt Ahasver. Findet man in diesem Bild nicht ganz eindeutig den ungläubigen modernen Menschen wieder? Auch wir haben Christus abgelehnt und verspottet. Auch wir haben in dieser Welt keine Heimat mehr, denn Vaterland ist uns zum Unwort geworden. Wir sind die wohl ruheloseste Zivilisation aller Zeiten. Eine Kultur der Hyperaktivität. Der moderne Mensch definiert sich selbst durch Tätigkeit. Dr. Faustus dichtet das Johannesevangelium um: "Im Anfang war die Tat". Niemand hat mehr für irgend etwas Zeit. Die wenige Zeit, die nicht für Arbeit oder Studium geopfert wird, muss akribisch verplant werden. Auch die Freizeit dient längst nicht mehr der Entspannung (also dem Nichtstun) sondern muss für all die Aktivitäten her halten, die unter der Woche zu kurz kommen. Am besten, so wird einem bisweilen geraten, man treibe in jeder freien Minute Sport. Und die Qualität einer Urlaubsreise wird schon längst nicht mehr an ihrem Erholungswert gemessen, sondern, wie sollte es anders sein, an ihrem Erlebnisfaktor. Möglichst viel sehen, möglichst viel machen. Spätestens seit fürsorgliche Mütter nur noch doofe Heimchem am Herd sind wissen wir, dass nur eines dem Menschen wirklichen Wert verleiht: Bezahlte Arbeit. 
Keine Frage, der moderne Europäer gleicht dem ewigen Juden in jedem Punkt: Spirituell und kulturell entwurzelt, ohne Ruhe und Rast, weder auf der Flucht, noch auf der Suche ist er zu immerwährender Tätigkeit verdammt, ohne damit jemals an ein Ziel gelangen zu können.
Woher kommt nur dieser Fluch, die Unruhe? Warum gelangt man im Leben nie an einen Punkt, ab dem man sagen kann "so soll es immer bleiben". Warum muss ich mich ewig selbst optimieren, immer nur lernen, besser, schneller, stärker werden? Wozu das alles? Es gibt kein wozu, weil es eben ein Fluch ist. Weil du musst, ist die Antwort, "du aber sollst gehen!".


Freitag, 8. Januar 2016

Wofür lohnt es sich zu sterben?

Diese Frage stellte ein junger Mann in einem lustigen Fragenforum, der Soldat werden möchte. Meine Antwort möchte ich den 3 1/2 treuen Lesern dieses Blogs nicht vorenthalten:

Ich hatte selber schon von Kindheit an den Wunsch, zur Armee zu gehen, um mein Leben dem Vaterland zu weihen. Nur musste ich leider irgendwann erkennen, dass dieses Land nicht mehr souverän ist und unsere angeblichen Volksvertreter nur ihre eigenen Interessen, bzw. die ihrer Gönner aus Washington und der Hochfinanz vertreten. Insofern hatte die DDR Propaganda nicht ganz unrecht, die die BW als amerikanisches Söldnerheer bezeichnete. Das Deutsche Vaterland gibt es überhaupt nicht mehr, sondern nur noch die politische Komstruktion BRD für die zu sterben sich bestimmt nicht lohnt. Denn die Werte, auf die sich dieses System beruft, wie "Freiheit, Gleichheit, Menschlichkeit" sind nicht mehr als hohle Phrasen. Wie das Papiergeld sind sie gar nicht durch reale Güter gedeckt und funktionieren nur, solange eine Mehrheit so tut, als hätten sie einen Wert.
Wer heute nach einem Prinzip sucht, dem er sein Leben aufopfern kann, muss in der Natur selbst, in dem was von Anfang an vorhanden war nach den wahren Werten in sich suchen. Solche Werte sind: Gott, Heimat, Familie, Schönheit, Wahrheit, Recht. Anders als die hohlen Werte der sogenannten Aufklärung sind dies keine synthtetischen Kopfgeburten irgendwelcher überzüchteter "Intellektueller", sondern sie gehören zu den ersten Dingen, die nicht aus der Zeit sondern der Ewigkeit stammen. Dass dies wahr ist kann jeder erkennen, der mit redlicher Haltung das Leben selbst befragt, anstatt auf die vermeintliche Objektivität seines Verstandes zu setzen, oder nur denjenigen Gehör zu schenken, die seinen inneren Neigungen schmeicheln. 
Es verwundert nicht, dass hier sehr viele frei zugeben, dass es sich ihrer Meinung nach für gar nichts zu sterben lohnt. Sie folgen damit ganz der Logik eines materialistischen Zeitgeistes, der keine höheren Werte mehr kennt und das Dasein unhinterfragt als Selbstzweck hinnimmt. Was für eine armselige, viehische Haltung. 
Unsere Zeit ist so weit von allem abgerückt was wahr und gut und gesund ist, dass viele nicht einmal die Möglichkeit mehr anerkennen, es könne etwas über das Fressen, Arbeiten, Kopulieren hinaus geben, das sie Leben nennen. Doch es war nicht immer so. Man muss nur ein wenig in der Geschichte zurück blicken, um festzustellen, dass der längste Teil der menschlichen Geschichte von Menschen bestimmt wurde, die an etwas glaubten. Der Werterelativismus unserer Zeit ist das stärkste Zeichen der Dekadenz eines sterbenden Volkes, das noch im Endstadium seiner Krankheit sich in der besten aller möglichen Welten wähnt, weil es zu feige geworden ist, sich mannhaft seine erbärmliche Lage einzugestehen.
Nicht nur die Deutschen, sondern alle europäischen Völker (die Amerikaner eingerechnet) sind am Ende. Beginnend mit der Aufklärung haben sie ihre eigenen Wurzeln gekappt, nach und nach alles ausgemerzt, was noch an sittlicher Substanz bei ihnen vorhanden war, und haben dann Mitte des vergangenen Jahrhunderts beschlossen auszusterben. Und noch während dieser von innen verfaulte "Westen" in den letzten Zügen liegt, maßt er sich in seiner unerreichten Arroganz an, die urwüchsigeren, vitaleren (weil unaufgeklärten) Völker speziell des Orients mit den "Segnungen des Fortschrittes" beglücken zu wollen, die ihn selbst zu Fall gebracht haben. Und da die Arroganz des weißen Mannes nur noch von seiner Ignoranz übertroffen wird, hört er nicht die Glocke am Turm, sieht nicht die Dämmerung am Horizont. Ein neues Zeitalter bahnt sich an. Machtvoll kündigt es sich an, nicht nur in der muslimischen Welt, sondern überall in der Welt, nur eben nicht im alten Westen beginnt eine ungeahnte Rennaissance der Religion. Vor allem das Christentum erstarkt in der dritten Welt und dem Fernen Osten. Und nur der verbohrteste Atheist kann übersehen, dass das beispiellose Erstarken des sogenannten "Islamismus" in der arabischen Welt der zum Zusammenbruch ausnahmlos säkular ausgerichteter Regierungen führte eben keine politische Revolution unter dem Deckmantel der Religion ist, sondern eine zutiefst religiöse, echt islamische ist. Alleine der Terminus "Islamismus" suggeriert schon eine im Kern politisch - ideologische Ausrichtung. Es ist mit der Vorstellungswelt europäischer religiöser Analphabeten schlichtweg unvereinbar, dass die Anziehungskraft Religionen wirklich stark genug sein könnte, auch heute noch die Massen zu mobilisieren. Darum (und aus sentimentaler Islamophilie) das irreführende Geschwätz vom angeblichen politischen Missbrauch des Islams (ähnliches kennt man von der Beurteilung des 30 jährigen Krieges).
Die Religion hatte und hat stets die stärksten Argumente für das Opfer des Einzelnen. Denn sie mobilisiert (nur nicht in der schwächlichen, dekadenten Form, die sie im Westen angenommen hat) die tiefsten Urkräfte im Menschen überhaupt. Sie ist so alt wie die Menschheit selbst und wird die Demokratie und den Humanismus mühelos überdauern. Die große Frage ist nur, welche Religion sich im kommenden Endkampf durchsetzen wird. 

Wenn der Ami Kriege im Orient anzettelt, dann sind dies keine "Kreuzzüge" Christentum gegen Islam, sondern Atheistischer Säkularismus gegen Religion. Und wenn der IS und seine Verbündeten gegen den säkularen Präsidenten Assad vorgehen, dann ist dies kein demokratischer Aufstand gegen einen Diktator, sondern ein Religiös motivierter Krieg gegen die "Ungläubigen", in diesem Fall gemäßigte Muslime, Alawiten, Christen u.a.

Und an dem Tag, da der zahlenmäßig genügend stark gewordene Moslem in Europa die Machtfrage stellt, wird sich erweisen, dass die vergreiste und degenerierte Bevölkerung dieses Kontinentes, völlig verweichlicht, durch Wohlstand, Hedonismus und Relativismus dem fanatischen Kampfeswillen der "Gotteskrieger" wenig entgegenzusetzen haben wird. Die Heere Europas: Durchsetzt von Frauen und Homosexuellen, abgerüstet, politisch auf Linie gebracht (also nicht wirklich patriotisch) werden den islamischen Bürgerkrieg genau so wenig gewinnen können wie heute die Truppen Assads. Denn während sie für irgend eine diffuse "Freiheit" ins Felde ziehen, wähnen ihre Gegner sich von Gott höchstpersönlich berufen.

Es gibt keine stärkere Motivation zum Sterben als die Religion. Das einzige was annähernd heran reicht sind eben Familie und Vaterland. Aber das ist bekanntlich voll Nazi, also seit 45 keine Option mehr.

Man kann also sagen dass es für einen Deutschen, da er weder Patriot sein darf, noch gläubig ist eigentlich wirklich keinen Grund geben kann, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Das kann man jetzt schade finden oder begrüßen. Ich bedauere es und bedaure fortwährend meine späte Geburt. Genau 100 Jahre vorher und mein Leben hätte einen Sinn gehabt.

Dienstag, 5. Januar 2016

Aus einem Brief

Da hätten sie mir schon was zu tun gegeben und wenn es noch so sinnlos ist. Es geht auch letzten Endes gar nicht darum, ob eine Tätigkeit sinnvoll ist. Hauptsache man ist beschäftigt. Denn nichts schadet der Seele so sehr wie Müßiggang. Am Soldatentum gefällt mir besonders diese Ironie, die allem innewohnt. Dieses ganze Brimborium mit Uniformen und Fahnen und Dienstgraden und Salutieren und Strammstehen usw.
Das ganze ist eigentlich nur ein Spiel. Und das gefällt mir. Andere Berufe sind immer so ernst. Da geht es wirklich um irgend etwas. Nicht so beim Militär. Man tut dabei so wichtig. Aber gerade dieses Wichtigtun ist nie so ganz ernst gemeint. All die Rituale, Lieder und Prozeduren, sie strotzen nur so vor Ironie. Deshalb halte ich Soldat für den ehrlichsten Beruf auf der Welt. Selbst bei der Wehrmacht war das wohl nicht anders. Die wirklich ernsten Sorten waren in der Partei. Doch die Wehrmacht war nicht politisch. Sie war die beste Streitmacht der Welt. Das heißt sie haben ihren Job verdammt gut gemacht, obwohl sie ihn nicht ernst nahmen. Und darin besteht eben das Geheimnis aller gelungenen Lebensführung: darin, dass man das Spiel, welches das Leben ist so betreibt, als sei es bitterer Ernst, ohne dass es deshalb aufhört, ein Spiel zu sein. Und wie ernst kann man schon bleiben, wenn jeder Tag der letzte sein könnte. Pflichterfüllung bis zum Letzten, so wie es die Helden der Wehrmacht getan haben, dahinter steht kein blinder Fanatismus, sondern große Weisheit. Wer solches tut, der hat den Sinn des Lebens verstanden und hängt eben darum nicht mehr daran.
Von der Struktur her ist dieser Opfergang dasselbe, was alle anderen auch tun, aber in besonders ehrlicher und radikaler Form.
Denn wer immer hinterfragt, alles infrage stellt, sich mit Skrupeln plagt, der kann nur unglücklich werden. Die Deutschen Landser wurden am Ende des Krieges sinnlos verheizt? Stimmt genau. Doch eben diesem Schicksal kann ja in Wirklichkeit niemand entrinnen, auch kein Zivilist. Egal was du tust, wird man dir am Ende immer die Antwort schuldig bleiben auf die Frage nach dem Sinn. Man muss nicht an den Führer oder an den Endsieg glauben, um sein Leben bereitwillig auf dem Feld der Ehre zu opfern. Dieses Lebensprinzip ist sehr alt. Es findet sich schon bei den alten Griechen. Der Tod auf dem Schlachtfeld hat unabhängig von der Partei für die man kämpft oder seinem militärischen Nutzen seinen Sinn in sich.
Aber auch dieser Weg bleibt mir für immer verschlossen. 
Und wenn die Moslemhorden hier übernehmen, dann wird es keine große Schlacht geben, keinen Endkampf oder dergleichen. Vielleicht werden hier und da ein paar Querulanten zu den Waffen greifen, doch ich sage dir es kommt der Tag, da Deutsche ihre eigenen Landsleute an die neuen mohammedanischen Herren ausliefern werden. Die Massen werden einfach nur zwecks Überleben zum Islam konvertieren. Vielleicht wird der Systemwechsel sogar auf demokratischem Wege vor sich gehen. Eventuell entsteht aber auch langfristig ein gesetzloser Zustand, in dem Szenen wie vor dem Kölner Dom zum Alltag gehören werden. Was es auf jeden Fall nicht geben wird ist ein organisierter bewaffneter Widerstand der verbleibenden Deutschen. Dafür werden wir zu wenige und zu alt und zu kastriert sein.
Dass sie siegen werden ist keine Frage. Spannend bleibt es nur abzuwarten, wie lange es bis dahin noch dauert. Und von den Volksverrätern wird niemals einer hängen. Die werden sich wahlweise den neuen Machthabern als Speichellecker andienen oder sich mit ihrem zusammengeraubten Geld in die Schweiz oder sonstwohin absetzen.
Mag sein, dass eines Tages Polen als sichere Zuflucht für die letzten Europäer gelten wird.
Mir ist das aber alles eigentlich egal. Man muss auch verlieren können. Wenn du mich fragst war der Untergang Europas seit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges beschlossene Sache. Deutschland war das letzte Bollwerk zwischen westlicher Dekadenz und östlichem Despotismus. Jetzt ist es die importierte Dekadenz angloamerikanischer Prägung, welche uns vor dem Islam einknicken lässt. Zwar verachte ich den Islam, doch nicht weniger verachte ich den sogenannten Westen dessen größte zivilisatorische Errungenschaften in den letzten 100 Jahren der Christopher Street day und die legale Abtreibung von zig Millionen Kindern waren. Doch der Wind wird sich gewaltig drehen. Man muss den Moslems fast schon dankbar sein, dass sie dieses kranke verrottete System nun überrennen. Aber nur fast. Denn sie selbst sind kulturlose Barbaren, Halbwilde, direkt aus der grauen Vorzeit kommend, in der sie mental dank Islam für immer stecken geblieben sind.

Deutschland vor 100 Jahren. Das war eine Zivilisation für die zu kämpfen sich gelohnt hätte und die diesen Namen auch verdiente. Doch wahrscheinlich wäre es auch ohne Weltkrieg langsam von innen her zerfallen. 2000 Jahre europäischer Weltdominanz gehen zu Ende. Jetzt sind andere am Zug. Der Ami hat nur Unheil über die Welt gebracht, indem er die ganze Welt mit seiner gottlosen Liberalität und seinem Kapitalismus moralisch vergiftete und die primitiven Völker aus undurchsichtigen Interessen gegeneinander aufgehetzt hat auf dass sie sich gegenseitig zerfleischen und nebenbei noch das sterbende Europa überrollen.

In dieser Welt wie sie nun einmal ist, kann ich mich nur noch einsam fühlen. Die Welt, die ich zuhause nennen würde gibt es längst nicht mehr.

Vielleicht tatsächlich das arme, einfache Landleben im 18. - 19. Jahrhundert... Es war hart, entbehrungsreich, kurz, beschränkt. Und doch, waren die Menschen damals vielleicht menschlicher? Die Familie, Heimat, die Kirche, all das hatte damals einen enormen Stellenwert. Sind es nicht diese Dinge die der Mensch eigentlich zum Glücklichsein braucht? Heute ist die Lebenserwartung größer, die Möglichkeiten zahllos, der Lebensstandard unvergleichlich höher. Doch hat uns das glücklicher gemacht? Die Seele bleibt bei all dem doch hungrig, ih bin mir ziemlich sicher, dass sie ärmer geworden ist als zur damaligen Zeit. Die Welt war kleiner, beschaulicher, übersichtlicher. Doch man war darin beheimatet. Man wusste wo man hingehört. Autoritäten wurden nicht infrage gestellt, sie gehörten dazu und verliehen Stabilität und Sicherheit. Heute ist die ganze Welt ein großer Abenteuerspielplatz. Keine Grenzen mehr. Mal eben den halben Globus überqueren? Kein Problem. Doch ich sage, sie ist durch das Wegfallen der Grenzen nur ärmer geworden und sogar leerer. Der moderne Mensch ist überall zuhause, aber nirgends mehr beheimatet. Er ist mit allen perdu, aber selbst den engsten Angehörigen merkwürdig fremd.

Dieser unglaublich beschränkte Mikrokosmos des Dorfes in der alten Zeit, hatte es dort nicht mit allem irgendeine Bewandnis? Man kannte jeden einzelnen Dorfbewohner mit Namen. Man kannte Familien, vor allem die eigene. Man kannte überhaupt viele Leute und sah vielleicht ein Leben lang immer dieselben Gesichter und dann noch den Wechsel der Generationen. 
Die Alten waren hochgeehrt. Die hatten meistens keine Weltreisen oder wilde Studentenjahre hinter sich und doch immer etwas zu erzählen. Sie stellten die Überlieferung sicher, gaben Weisheit und Lieder der Volksseele weiter. Und ih könnte mir gut vorstellen, dass man viel eher auf Persönlichkeiten treffen konnte. Heute sind die Menschen zu glatt und stromlinienförmig, egal wo man hinkommt, denn überall auf der Welt beginnen sie sich zu ähneln, weil sie alle keine Seele mehr haben. In Zeiten, wo das Nachbardorf schon terra inkognita war, da muss doch eine ungeheure Vielfalt geherrscht haben, jedes Dorf, jede Familie mit einer eigenen Charakteristik.
Ich bin mir ganz sicher, dass sicgh die Menschen heute stärker ähneln als früher. Sie sind nichtssagender geworden.
Böse und Gute gab es früher natürlich auch. Aber selbst die mochten auf ihre je eigene Art gut oder böse gewesen sein.

Wir sind Fremde geworden in dieser Welt, uns selbst fremd und einander.
Das ist die schöne neue Welt. Bald schon wird sie zur Hölle werden.