Mittwoch, 5. April 2017

Perspektiven in einer verrottenden Welt

Mit dem Wegfall der katholischen Kirche als dem Garanten der reinen Lehre ist nun der einzelne Christ ob mit oder gegen seinen Willen auf sich selber und sein eigenes Gewissen zurück geworfen und damit in derselben Situation, wie der atheistische Weltmensch. Der Bibelfundamentalismus der Evangelikalen taugt nicht als Ersatz für das kirchliche Lehramt. Letzteres wurde ja gerade durch die faktische Unentschlüsselbarkeit der Bibel erst  notwendig. Nicht, dass man die Heilige Schrift nicht ohne grossen persönlichen Gewinn lesen können würde. Doch unsere unstete Zeit des Chaos und Verfalls verlangt nach definitiven und verbindlichen Antworten. Das persönliche Bibelstudium ist ein Luxus, den sich der Einsiedler leisten können mag. Der in die Welt gestellte und ihr schlechthin ausgelieferte Einzelmensch kann es jedenfalls nicht. Vielmehr ist gerade die typisch protestantische Idee vom persönlichen Bibelstudium als primärer Katechese ein schlimmes Beispiel dafür, wie der in seinen Ursprüngen atheistische Individualismus christlich verbrämt Eingang in die Religionspraxis gehalten hat. Solange jeder Mensch seinen privaten Glauben pflegt, solange ungezählte Klein- und Kleinstkirchen in Konkurrenz zueinander stehen und letztlich keine zwei Christen selbst innerhalb derselben Konfession dasselbe glauben, solange bleibt das Christentum, bleibt der Christ in der Welt völlig marginalisiert und isoliert und damit ohnmächtig, ja bedeutungslos. Selbst eine grosse Zahl von Christgläubigen verliert jegliches Gewicht, wenn innerhalb ihrer keine Einigkeit herrscht. Von einer solchen Einigkeit ist die weltweite Christenheit so weit entfernt, wie nur irgend möglich. Ich wage zu behaupten, dass selbst die berüchtigten Zwistigkeiten innerhalb der islamischen Welt in keinem Verhältnis zu der Atomisierung der Christenheit stehen. Dies hat zwei Gründe: Zum einen ist das Christentum als im weitesten Sinne "westliche" Religion mit dem in der Aufklärung wurzelnden Individualismus infiziert. Die Völker Asiens und Afrikas haben hingegen eine Aufklärung niemals gesehen und sind traditionell kollektivistisch ausgerichtet. Während in jenen Weltgegenden während des 20. Jahrhunderts teils deutliche Tendenzen einer "Verwestlichung" sich zeigten, scheint das Abendland aufgrund seines Niederganges inzwischen seine Attraktivität für die Orientalen eingebüßt zu haben. Man soll sich nicht täuschen: Was der allergrößte Teil jener "Flüchtlings"-massen nun in Europa sucht, sind (von einer verschwindend kleinen gebildeten Minderheit einmal abgesehen) ganz sicher nicht abendländische Bildung und Kultur, sondern ganz einfach eine wirtschaftliche Perspektive, die ihre Heimat ihnen nicht bieten kann, von der offenbar nicht unbeträchtlichen Zahl von Schwerkriminellen und Vergewaltigern einmal abgesehen. Jedenfalls hat bereits das erste Kapitel der europäischen Masseneinwanderung im 20. Jahrhundert überdeutlich gezeigt, dass eine Mehrheit der mohammedanischen Einwanderer nicht daran denkt, ihrer Kultur und Religion abzuschwören und neue Europäer zu werden. Was man ihnen an sich auch nicht verübeln kann. Anzuklagen ist vielmehr die dummdreiste internationale Politmafia, welche diese fremden Kolonisten eingeladen hat. Kurz gesagt kann die islamische Masseneinwanderung nach Europa keineswegs als Anhaltspunkt für eine weiterhin bestehende Attraktivität irgendwelcher "abendländischer Werte" herhalten.
Der zweite Grund liegt im Wesen des mohammedanischen Glaubens selber, als einer Schrift- und Gesetzesreligion. Zwar gibt es innerhalb des im weitesten Sinne christlichen Kosmos jene bereits erwähnten Ansätze einer ähnlich wortgetreuen Auslegung der Bibel, die aber wiederum an der Beschaffenheit der Bibel scheitern muss. Die Stärke des Islams ist vor allen Dingen seine Einfachheit. Trotz des Fehlens verbindlicher Instanzen kann im Mohammedanismus eine weitgehende Einigkeit darüber beobachtet werden, wer ein guter Muslim ist und wer nicht: wer die eindeutigen Gebote hält. Fragen nach Innerlichkeit und Wahrhaftigkeit kommen hier gar nicht erst auf. Iss dieses und jenes nicht, pilgere einmal im Leben nach Mekkah, bete drei mal täglich, halte den Ramadan, geh freitags zur Moschee - und dann bist du ein guter Moslem - fertig. Optional kommen noch einige schöne Traditionen wie das Abschlachten von Ungläubigen hinzu, aber das ist schon nicht mehr unbedingt notwendig. Zwar gibt es auch im Christentum Gebote, jedoch beziehen diese sich weitestgehend weniger auf Verhaltensweisen, als Vielmehr auf das individuelle Seelenleben und sind nur schwer und zum Teil überhaupt nicht eindeutig zu konkretisieren. Unter einer Anweisung wie "Liebe deine Feinde" kann so ziemlich alles und nichts verstanden werden. Wohingegen: "Iss kein Schweinefleisch" nun wirklich keinen Raum für Mißverständnisse lässt. In dieser Hinsicht lässt der Islam sich übrigens weit besser mit dem Judentum vergleichen, welches ja ebenfalls eine Schrift- und Gesetzesreligion - also eine Veräußerlichte ist. Die vielgehörte Rede vom "christlich-jüdischen" Abendland ist in ihrer Lächerlichkeit kaum noch zu überbieten. Wenn der Islam nicht zu Deutschland gehört, dann tut es das Judentum erst recht nicht. Jeder arabische Christ ist mehr Europäer, als ein beliebiger praktizierender Jude in Europa. Das hat ganz einfach damit zu tun, dass die orientalische Seele ihren Ausdruck in Judentum und Islam findet, während das Christentum ganz sicher nicht zufällig zuerst in Europa auf fruchtbaren Boden fiel, jedoch nicht in Palästina und Arabien. Die ersten Christengemeinden entstanden zwar in Vorderasien, dieses kann jedoch in der vorislamischen Zeit dem hellenistischen Kulturkreis zugerechnet werden und damit einem im weitesten Sinne europäischen. Wie man es auch anfängt, es läßt sich nicht leugnen, dass mit den durch und durch orientalischen Juden und Arabern die Träger der zwei anderen Großen Monotheismen historisch gesehen stets die größten Feinde des Christentums waren und dieses kaum zufällig nicht annahmen.
Am Schluss bleibt die unübersehbare Tatsache, dass die beiden orientalischen Religionen stark sind und wachsen, das westlich aufgeklärte Christentum hingegen abstirbt und heillos zerstritten ist, selbst da wo noch eine formale Einheit besteht.
Worüber ich in diesem Aufsatz nicht sprechen möchte sind die areligiösen Juden als Mit-Urheber von "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", sowie die grosse Zahl der angeblichen Christen, welche weniger an Jesus Christus, als vielmehr an jene unheilige Dreifaltigkeit des Modernismus glauben, nur eben in alter freimaurerischer Manier mit religiöser Symbolik verbrämt. Das ist ein Thema für viele kommende Aufsätze, würde aber jetzt den Rahmen sprengen.

Fassen wir nun einmal kurz zusammen: Das sogenannte Abendland hat sich selber im Zuge eines Prozesses der Aufklärung und Demokratisierung genannt wird langsam demontiert, seine sämtlichen Wurzeln gekappt und infolgedessen seine seelische Vitalität praktisch vollständig eingebüßt, weshalb es nun beschlossen hat, auszusterben. Ob jene teuflische Ideologie nun unter der Maske von Kapitalismus oder Marxismus auftritt, ist einerlei. Im Ergebnis ist es alles dasselbe: Materialismus, Atheismus, Seelenverlust, Sittenzerfall, Volkstod. Das Christentum fällt als Bastion gegen jenen Niedergang praktisch völlig aus, da es unendlich zersplittert, in grossen Teilen (z.B. nahezu der gesamten offiziellen katholischen Kirche) feindlich infiltriert ist und dann noch selbst in den zuverlässigeren Restbeständen unter schlimmster Desorientierung und teilweise massivem Realitätsverlust leidet.

Wer gedenkt das Abendland durch Fasten und Gebet und einen tugendhaften Lebenswandel zu retten, der hat nicht das Geringste begriffen und hat offensichtlich die letzten 500 Jahre europäischer Geschichte verschlafen. Im Angesicht eines Feindes, der über quasi unbegrenzte Macht verfügt, fast die gesamte Intelligenz, die Staaten, die Medien und das Kapital auf seiner Seite hat und seit 200 Jahren von Sieg zu Sieg schreitet und dessen großes Vernichtungswerk jetzt kurz vor der Vollendung steht ist jeder moralische Skrupel Schwäche und wirkt Tugend fast schon lachhaft, ist in jedem Falle bloß vergebliche Liebesmüh. Und es soll keiner meinen, dass die Welt doch ruhig untergehen möge, solange er nur seine Seele rettet. Es gehen täglich tausende Seelen verloren - ja die meisten sind bereits verloren gegangen, weil die Christen schlafen. Die Vorgänge in der sichtbaren Welt haben direkten Einfluß auf die unsichtbare. Und der Kampf um die ewigen Güter wird in dieser Welt ausgefochten und nicht in Klöstern. Wenn jener Papst vor tausend Jahren ausrufen konnte "Gott will es", dann kann man nur sagen, dass er auch als Theologe im Recht war. Er hatte begriffen, was die heutige christliche Schafherde nach jahrzehntelanger pazifistischer Gehirnwäsche völlig vergessen hat: Dass Gott die Starken und Entschlossenen liebt, nicht aber die Schwächlinge und Zauderer. Nicht durch weibische Frömmelei verdient man sich die höchsten Güter, sondern durch Kampf - auf geistlicher und weltlicher Ebene. Wenn nur die geistlichen Güter eine Bedeutung hätten, hätte Gott das Universum nicht erschaffen. Die materielle Welt ist vielmehr als Spiegel und Gleichnis der geistlichen zu betrachten. Dem Wechselverhältnis zwischen Leib und Seele entspricht eines zwischen der irdischen und der himmlischen Sphäre. Und wenn die Menschheit in den Abgrund fährt, dann liegt das nicht an mangelndem Gebet, sondern an der Untätigkeit der Christen. Der Teufel schläft nicht, der arbeitet rastlos an der Versklavung aller Völker. Und jene Christen, die Passivität (auch Konservatismus geheißen) als eine Tugend betrachten, sind gegen ihren Willen seine heimlichen Verbündeten.

Was ist zu tun? Der geistlichen Reconquista muss eine weltliche voran gehen! - Warum? - Weil unter den Bedingungen einer "liberalen" Demokratie eine Wiederherstellung des Abendlandes und damit des Christentumes für alle Zeiten ausgeschlossen ist. Christentum und Demokratie, das ist ein unauflöslicher Widerspruch. Ein Christ kann und darf nicht Demokrat sein. Die Demokratie, das ist ja gerade die Herrschaftsform des Atheismus. Sie entspricht ihm als Staatsform genau so, wie das autoritäre Patriarchat dem Christentume. In diesem Sinne läßt sich durchaus sagen, dass selbst unter Kaiser Nero die Christen bessere Bedingungen vorfanden als in Zeiten der "Religionsfreiheit". Denn Verfolgung ist bei weitem nicht das Schlimmste, was den Christen widerfahren kann. Nicht Verfolgung, sondern Korruption. Die geistliche Korrumpierung der Kirche bis in die Kurie hinein ist eine direkte Folge ihrer Demokratisierung. Ebenso verhält es sich mit dem massenweisen Glaubensabfall in Europa. Auch im Dritten Reich wurde die Kirche verfolgt. Doch hatte sie da etwa mit Glaubensabfall zu kämpfen? Nein, gerade in dieser Zeit erfreute sie sich bester Gesundheit. Selbst im Konzentrationslager fanden noch Priesterweihen statt. Und diese Priester, das läßt sich mit Gewissheit sagen, waren mehr wert als tausend lasche Pfaffen in der Demokratie.
Demokratie, oder besser Demokratismus, das bedeutet Totalherrschaft der Gegenwart, des Geldes, des Konsums, der Masse. Unter solchen Bedingungen kann überhaupt kein Christentum auf die Dauer existieren, geschweigedenn sich erholen. Da hilft auch kein Rosenkranz.
Grundsätzlich ist nichts gegen all jene Aspekte der Frömmigkeit zu sagen. Mir liegt es fern, gegen Klöster, Beten, Fasten, Rosenkranz und all solches grundsätzliche Einwände zu erheben. Die Sache ist nur einfach die, dass jetzt nicht die Zeit dafür ist. Das Gebet besitzt sicherlich eine große Macht. Und der Glaube kann Berge versetzen, das ist alles richtig. Aber es soll sich doch niemand einbilden, dass Gebet und Fürbitten auch nur den geringsten Einfluß auf sagen wir die Politik oder auf irgendwelche Vorgänge in der Natur hätten. Nein, Gebet und Glaube wirken sich dahingehend aus, dass sie den Einzelnen, den Beter verändern und ihm im Idealfall Kräfte verleihen, beziehungsweise in ihm freisetzen, über die er vorher nicht verfügen konnte. Was Gebet allerdings nicht vermag, ist beispielsweise auf telepathische Weise sich auf abstrakte Entitäten oder auf Personen auszuwirken, zu denen man in keinem Kontakt steht. Solches fällt definitiv in den Bereich des frommen Aberglaubens. Gebet kann dich zu einem besseren Menschen machen, aber niemand anderen, es sei denn, du besitzt einen direkten Einfluß auf ihn. Und im Falle der Christen lässt sich nun einmal sagen (wenn man die Scheinchristen wegsubtrahiert), dass sie viel zu wenige sind, um jemals noch ein politisches Gewicht zu entfalten, da können sie noch so große Mystiker sein und meinetwegen Heilkräfte oder Stigmata besitzen. Nein, ohne die Heiden geht es nicht. Ohne die Masse geht es nicht. Vor der Rechristianisierung muß zunächst wieder eine allgemeine Ordnung hergestellt werden. Und das geht nur auf politischem Wege durch eine Massenbewegung, die naturgemäß möglichst alle Schichten und Konfessionen umfassen muß. Unter den Bedingungen der Demokratie ist Masse Trumpf. Der Macht der Lügenmedien ist eine kraftvolle und in höchstem Maße suggestive Propaganda entgegen zu stellen und eine schonungslose Gegenaufklärung. Einen konservativ -bürgerlichen Journalismus können wir hingegen nicht gebrauchen. In seinem Bemühen um Seriosität und Sachlichkeit stößt er letztlich in dasselbe Horn, wie die Lügenpresse, nur dass er ehrlich ist. Und im Duell mit professionellen Lügnern und Wortverdrehern werden die Ehrlichen und Sachlichen stets nur Niederlagen einfahren. Was wir brauchen ist schärfste Polemik und Massenpsychologie.
Anstatt an irgend einen toten bürgerlichen Wertekanon zu appellieren, müssen die Urkräfte des Volkes geweckt werden; muß die unausrottbare Sehnsucht nach Gemeinschaft, Ordnung, Hierarchie und Sicherheit wieder aktiviert werden. Unter den jetzigen Bedingungen ist dies unmöglich, da die Menschen fett und verweichlicht sind und in einer Scheinwelt von Medien und Konsum leben, quasi in der Matrix. Vielmehr gilt es, sich bereit zu halten, bis der unausweichliche grosse Zusammenbruch kommt, bis die Wirtschaft kollabiert und die anhaltende Masseneinwanderung ihre Früchte inform von Bürgerkrieg zeitigt. Der in seiner Intensität sich ständig steigernde islamische Terror wird sein Übriges tun. In dem Moment, wenn alles um sie herum endlich auch sichtbar zusammenbricht, werden die Menschen nach Ordnung rufen - und das ist die große Chance. Diese jetzige Welt muß notwendig absterben, bevor auf ihren Trümmern eine neue errichtet werden kann. Solange dieser Prozeß noch nicht abgeschlossen ist, ist die Zeit unser einziger Verbündeter.


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